1. Leitgedanke
Die offene Betreuung basiert auf dem Grundprinzip der Partizipation. Kinder erhalten die Möglichkeit, ihren Alltag aktiv mitzugestalten. Sie entscheiden eigenständig, wo sie sich aufhalten, mit wem sie spielen und welchen Aktivitäten sie nachgehen möchten. Diese Freiheit stärkt ihre Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung und soziale Kompetenzen.
2. Räumliche Struktur und Nutzung
Die Betreuung erstreckt sich über verschiedene Bereiche innerhalb der Schule, die den Kindern zur freien Wahl offenstehen:
- Kernzeitzimmer: Zentrale Anlaufstelle, oft erster Ort des Ankommens. Hier finden Gespräche, Spiele und individuelle Beschäftigungen statt.
- Schulhof: Bewegungsfreude und soziale Interaktion im Freien. Spielgeräte, Ballspiele und freies Spiel werden ermöglicht.
- Bastelzimmer: Kreativraum für Malen, Basteln und Werken – Materialien stehen jederzeit bereit.
- Klassenzimmer im unteren Stockwerk: Diese Räume werden bei Bedarf geöffnet und dienen vor allem der Begleitung der Hausaufgaben. Kinder, die Ruhe und Konzentration brauchen, finden hier einen geeigneten Ort.
- Aula/Mensa: Dient der gemeinsamen Mahlzeiteneinnahme sowie zeitweise als Aufenthaltsraum für größere Gruppen.
3. Betreuung der Räume
- Die Räume werden je nach Bedarf geöffnet.
- Jeder geöffnete Raum wird von mindestens einer Betreuungskraft begleitet, um sowohl eine sichere Umgebung als auch pädagogische Impulse zu gewährleisten.
- Die pädagogischen Fachkräfte verstehen sich als Begleiter*innen der Kinder, nicht als Anleitende. Sie greifen unterstützend ein, wenn es notwendig ist, geben aber Raum für Eigeninitiative.
4. Organisatorische Strukturen
Eine offene Betreuung setzt eine verlässliche Organisation voraus. Klare Strukturen geben sowohl den Kindern als auch dem Team Orientierung und Sicherheit. Diese Strukturen sind notwendig, um das Zusammenleben in der Schule harmonisch und sicher zu gestalten und die Bedürfnisse aller Kinder zu berücksichtigen. Die Einhaltung gemeinsamer Regeln sorgt dafür, dass alle Beteiligten ein angenehmes und respektvolles Miteinander erleben.
- Tägliches An- und Abmeldeverfahren:
Kinder melden sich beim Ankommen bei der Betreuungskraft im Kernzeitzimmer an und beim Verlassen wieder ab. So ist stets nachvollziehbar, wo sich jedes Kind befindet. Dies gewährleistet nicht nur die Sicherheit, sondern fördert auch ein verantwortungsbewusstes Handeln der Kinder.
- Krankmeldungen:
Eltern sind verpflichtet, ihr Kind im Krankheitsfall vor Beginn der Betreuung telefonisch oder schriftlich (z. B. per E-Mail) abzumelden. Dies stellt sicher, dass die Abwesenheit korrekt dokumentiert wird und keine unnötige Suche oder Unsicherheit entsteht. Eine zuverlässige Kommunikation trägt zum reibungslosen Ablauf der Betreuung bei.
- Dokumentation und Kommunikation:
Anwesenheitslisten, Übergabe und regelmäßige Teamabsprachen sind feste Bestandteile des täglichen Ablaufs. Diese gewährleisten eine transparente und lückenlose Betreuung. Durch regelmäßige Abstimmungen und die Dokumentation aller relevanten Informationen wird die Qualität der Betreuung gesichert und die Kontinuität im Angebot aufrechterhalten.
5. Zusammenarbeit mit den Eltern – eine wesentliche Voraussetzung
Eine offene, wertschätzende und zuverlässige Zusammenarbeit mit den Eltern ist Grundlage für eine gelingende Betreuung. Nur im regelmäßigen Austausch zwischen Schule, Betreuungsteam und Elternhaus können die Bedürfnisse der Kinder ganzheitlich erfasst und unterstützt werden.
- Die Betreuung sieht Eltern als wichtige Erziehungspartner und strebt eine transparente Kommunikation auf Augenhöhe an.
- Eltern haben die Möglichkeit, ihren Gesprächsbedarf in einem Elterngespräch mitzuteilen und bei Bedarf ein persönliches Gespräch mit der zuständigen Betreuungskraft zu vereinbaren.
- Anliegen, Beobachtungen oder Fragen können jederzeit im Dialog besprochen werden – kurze Abstimmungen im Alltag oder formelle Gespräche nach Vereinbarung sind jederzeit möglich.
„Erziehung ist nur wirksam, wenn sie von vertrauensvollen Beziehungen getragen wird.“ (Emmi Pikler)
6. Hinweis zur Flexibilität im Schulalltag
Die Offene Betreuung lebt von einem gut strukturierten Ablauf – gleichzeitig bleibt sie dynamisch und anpassungsfähig.
Im Verlauf des Schuljahres kann es aufgrund akuter pädagogischer, organisatorischer oder personeller Erfordernisse zu Änderungen in den Abläufen oder der Raumverteilung kommen (z. B. Schließung einzelner Räume, Anpassung der Betreuungszeiten, kurzfristige Gruppenänderungen).
Darüber hinaus versteht sich dieses Konzept nicht als starres Regelwerk, sondern als offener Rahmen, der Raum für Weiterentwicklung und neue Ideen lässt.
Es soll Erprobungen ermöglichen, mit dem Ziel, Abläufe zu verbessern oder Angebote passgenauer auf die Bedürfnisse der Kinder abzustimmen.
7. Regeln im Rahmen der flexiblen Nachmittagsbetreuung
• An- und Abmeldung im Betreuungsraum: Bitte meldet euch immer beim Kommen und Gehen an bzw. ab. So behalten wir den Überblick und können die Sicherheit aller Kinder gewährleisten.
• Kein Aufenthalt im Schulhaus: Kinder dürfen sich außerhalb der Betreuungszeiten nicht unbeaufsichtigt im Schulhaus aufhalten. Diese Regel schützt vor Unfällen und sorgt dafür, dass alle gut betreut sind.
• Angemessenes Verhalten beim Mittagessen: Ein respektvoller und ruhiger Umgang am Tisch sorgt dafür, dass das gemeinsame Essen für alle angenehm verläuft.
• Respektvoller Umgang miteinander: Freundlichkeit und Rücksicht gegenüber dem Betreuungsteam sowie den anderen Kindern sind die Grundlage für ein gutes Miteinander.
• Sorgsamer Umgang mit Materialien: Spielzeug, Bücher und Bastelsachen sollen pfleglich behandelt werden, damit alle lange Freude daran haben.